Klavierunterricht in Wien

Bei allem Respekt vor institutionellen Einrichtungen, in denen man in Wien Klavierunterricht bekommen kann, sei es an der Musikschule der Stadt Wien, der Wiener Volkshochschule, einer privaten Musikschule in Wien, dem Konservatorium der Stadt Wien, das auch Privatuniversität ist, an der Musikuniversität Wien oder an einem der privat geführten Konservatorien für Musik in Wien, der private Klavierunterricht hat viele Vorteile. Es ist oft ein individuellerer Umgang seitens des Klavierlehrers, der Klavierlehrerin mit der Person möglich, die Klavierunterricht in Wien in Anspruch nimmt, als es an diversen, Musik lehrenden Institutionen möglich ist. Der zeitliche Rahmen ist lockerer und es gibt kein starr vorgegebenes Unterrichtsprogramm, das hinsichtlich des Repertoires Vorschriften macht. Außerdem gibt es keine Prüfungen, was den Leistungsdruck vom Lernenden nimmt. Allerdings kommt es natürlich auch auf den Klavierlehrer an. In Wien gibt es eine enorm große Auswahl an Personen, die Klavierunterricht geben, von Musikschulabsolventen angefangen über Absolventen ausländischer Musik lehrender Institutionen, aber auch diplomierte Klavierlehrerinnen und -lehrer, die an privaten Konservatorien oder Universitäten für Musik in Wien oder anderen Orts in Österreich oder im Ausland ausgebildet wurden. Da die Plätze für Klavier Lehrende an den öffentlichen Institutionen sehr begrenzt sind, haben sich viele Pianisten und Pianistinnen, Klavierpädagoginnen und -pädagogen auf den Unterricht privat, meist bei sich zu Hause oder in einem gemieteten Musikstudio verlegt. Leider gibt es keine Gewerkschaft oder sonstige institutionelle Gemeinschaft der privat Klavier Lehrenden, weder in Wien noch sonstwo in Österreich. Ganz anders ist das in Deutschland, wo es einen Verbund aller privat tätigen Instrumentallehrer gibt, die bei einer eigenen Krankenkasse versichert sind, der so genannten Künstler-Sozialkasse, bei der die Beiträge für Selbständige sehr kostengünstig sind. Außerdem ist es für Eltern, deren Kinder Klavierunterricht bekommen, ebenso wie für Erwachsene, die Klavierunterricht nehmen, in Deutschland üblich, 12x pro Jahr den Unterricht zu bezahlen, was dem Klavierlehrer, der Klavierlehrerin ein regelmäßiges Einkommen sichert. In Österreich wird man pro Stunde bezahlt oder lässt sich, wie es bei Schulkindern bzw. deren Eltern üblich ist, durch die Schulmonate durch bezahlen außer während der Sommerferien im Juli und August. Aber wovon sollen die Klavier Lehrenden in dieser Zeit leben, die vom Privatunterricht leben müssen? Die Kinder sind meistens in den Ferien verreist, sodass der Klavierunterricht oft wochenlang ausfällt. Es ist eine äußerst schwierige Situation für die Lehrer und Lehrerinnen. Leider werden jedes Jahr viel zu viele Klavierlehrerinnen und -lehrer in Wien ausgebildet und es gibt nur einen kleinen Prozentsatz an freien Lehrstellen im Verhältnis zu den fertig Ausgebildeten, die vom Klavierunterricht geben leben wollen und müssen! Nun hat der privat gehaltene Klavierunterricht aber auch Nachteile: die institutionell eingerichteten Orte, an denen Klavierunterricht erteilt wird, haben meist einen – wenn auch oft kleinen – Konzertsaal zur Verfügung, in dem die Kinder, die klavier lernen, in Konzerten auftreten können.  Viele der Kinder nehmen den Klavierunterricht nach der Schule in Anspruch und kommen erst spät nach Hause. Manche Eltern machen sich sorgen, wenn Ihr Kind noch spät alleine unterwegs ist, das Unternehmen Alarmbands bietet mehrere Sicherheitsarmbänder für jede Altersgruppe an.  Der Leistungsdruck, der an solchen Institutionen herrscht, ist zwar für viele kontraproduktiv, für andere aber ein Ansporn. Außerdem -und das gilt vor allem für Kinder – begegnen sich beispielsweise an Musikschulen Gleichaltrige, die sich austauschen und feststellen können, dass es auch noch andere Kinder gibt, die in ihrer Freizeit nicht nur vor dem Computer sitzen, sondern ein Instrument erlernen. Also kann man feststellen, dass der privat abgehaltene Klavierunterricht ebenso viele Vor- wie Nachteile hat und genau so der institutionell organisierte Klavierunterricht. Da die Bedürfnisse derjenigen, die Klavier lernen, sehr unterschiedlich sind, ist das auch gut so.